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Black Gospel

Black Gospel ist aus der Musikrichtung Negro Spiritual entstanden.

Die Spirituals waren bereits vor 1865 die Musik der afroamerikanischen Gemeinden der USA, als die meisten Afroamerikaner Sklaven in den südlichen US-Bundesstaaten waren. Man sang sie wie Volkslieder und Kirchenlieder. Allein die Fisk Jubilee Singers entwickelten bereits um 1870 eine kunstvolle Vortragsweise dieser Lieder und machten sie auf Tourneen bekannt.

Die Gospelsongs wurden ab ca. 1900 von Komponisten geschrieben und vermarktet, d.h. für diese neue Art Spirituals wurden Urheberrechte geltend gemacht, entsprechend dem gewachsenen Selbstbewusstsein der Afroamerikaner als US-Bürger.

Die Black Gospel Musik begeisterte nicht nur die Kirchenchöre der afroamerikanischen Gemeinden, es gründeten sich auch viele professionelle Gospel-Ensembles. Black Gospel zeichnet sich in Konzerten und Gottesdienst vor allem durch Schaffung einer Atmosphäre heiliger Ekstase aus, oft mit Zurufen aus dem bewegten Publikum.

Das emotionale Singen und das Tanzen der Sklaven bei der Arbeit und bei Versammlungen war wie in afrikanischen Riten ein lebensnotwendiger Ausdruck ihrer Identität. Ein wesentliches Merkmal dieses Gesanges war der „Shout“, ein expressiver, gewissermaßen geschriener Gesangsstil. Auch als „Ring-Shout“ bekannt, standen die Sklaven dabei im Kreis, tanzten, klatschten und scharrten mit den Füßen („Shuffle“) zu einer rhythmischen Melodie, die im Wesentlichen nur aus einem Rezitationston und einigen Nebentönen bestand.

Warum die Sklaven die weiße Religion so schnell aufnahmen, obwohl sich dadurch nichts an ihrer Situation änderte, ist nicht eindeutig belegt. Die Betonung der Freiheit und der Gleichberechtigung aller Menschenrassen in der Bibel werden häufig als ein Grund angesehen. Ein Beleg dafür können die vielen Sklavenaufstände sein, die von schwarzen Predigern angeführt wurden. Viel stärker noch kommt die Hoffnung auf ein besseres Leben, das „ewige Leben“, in den Liedtexten der Gospelsongs zum Ausdruck, so dass gesagt werden kann, dass den Sklaven die christliche Botschaft ein Leben nach dem Tode verhieß, das ihnen eine Hoffnung im unerträglichen Leben auf der Erde gab. Außerdem identifizierten sich die Schwarzen sehr stark mit dem Volk Israel aus dem Alten Testament, das sich aus der Sklaverei in Ägypten befreien ließ.

Lieder entstanden spontan aus der Predigt heraus, indem die Gemeinde dem Prediger mit rhythmischen Zurufen antwortete und sich aus einem zentralen Satz der Predigt ein Wechselgesang formte und zu einem Lied wurde. Dabei zeichnete sich die Gesangsweise des Vorsängers durch starke Verzierungen aus.

Mit der Gospelmusik verband sich weiterhin politisches Gedankengut, denn die schwarzen Gottesdienste blieben auch in den 1950er Jahren ein Ort, in dem sich die Afroamerikaner so frei wie nirgends sonst ausdrücken konnten. Für den Austausch politischer Gedanken und Diskussionen war die Kirche der wichtigste Versammlungsort. Bürgerrechtsbewegungen gründeten sich häufig innerhalb der afroamerikanischen Kirchen, wie die größte Friedensbewegung ab 1955 unter dem Pastor Martin Luther King.

 

Tonbeispiel für politisch orientierten Black Gospel: We shall overcome